Aquarien

Vor einigen Jahren war ich im auf einen spontanen Besuch im Naturkunde Museum in Karlsruhe. Dort musste ich mich zum ersten mal und das obendrein völlig unvorbereitet der Herausforderung stellen, Tiere in Aquarien und Terrarien abzulichten. Natürlich sind damals die meisten Bilder nahezu unbrauchbar gewesen – abgesehen von einigen Glückstreffern… naja die Masse macht´s 😉 Tiere in Terrarien sind an und für sich natürlich sehr dankbare Motive. Gerade wenn man mit Fotografie anfängt eine hervorragende Möglichkeit den Umgang mit der Kamera zu üben.

Und da ganz selbstkritisch betrachtet der Übungsbedarf auf meiner Seite noch ziemlich hoch ist und ich aber nicht mehr unvorbereitet das Thema angehen möchte ist nun dieser Artikel entstanden. Schließlich sind die vorherrschenden Bedingungen in Aquarien und Terrarien alles, nur nicht ideal. Die meisten Tiere sind glücklicherweise meist eher klein – das lässt immerhin gestalterischen Spielraum zu. Die Herausforderungen die es zu meistern gilt sind aber dennoch sehr vielfältig.

Bedingungen vor Ort

Fassen wir doch mal zusammen und überlegen was uns erwartet. Vor Ort ist es meistens eher schlecht beleuchteten Kunstlicht Umgebung. Hinzu kommt dass man kaum alleine ist. Bei wenig Licht könnte man zum Blitz greifen. Die Ergebnisse werden dann aber unbrauchbar weil auf den Bildern lediglich eine große Reflektion auf der Glasscheibe sichtbar ist, verursacht durch die spiegelnde Eigenschaft von Glasscheiben. Und zudem würde ein Blitz auch die Tiere und andere Besucher stören. Also am Besten das gleich ganz sein lassen. Ergo Blitz = ganz blöd!

Aber was ist wenn ich ein Stativ oder zumindest ein Einbein mitnehme? Ebenso wie der Blitz wird ein Stativ von den meisten Betreibern nicht gerne gesehen und bestenfalls geduldet. Bedenke, man ist ja nicht alleine und mal abgesehen davon dass man anderen Personen schlicht und einfach im Weg steht. Und nicht jeder Mensch ist rücksichtsvoll. Wenn man also nicht selbst gegen das eigene Stativ stößt, wird man gestoßen oder es stößt jemand anders dagegen.
Meine Meinung: Stativ kann man zwar mitnehmen, muss aber damit rechnen dass man es nur trägt.

Schlange im Terrarium

Umgang mit Spiegelungen

Nachdem ich schon auf Reflexionen eingegangen bin, möchte ich nun aber auch noch auf den Punkt Spiegelungen eingehen. Ja sie können durchaus auch tolle Effekte erzeugen aber einerseits sind diese mehr zufällig und dann obendrein für gewöhnlich auch unpassend. Aber Glas hat nun mal die Eigenheit dass es reflektiert egal wie gut die Scheiben entspiegelt sind. Also überlegen wir mal was sich bewährt hat um Spiegelungen auf ein Minimum zu reduzieren.

Die Kleiderfrage

Über die Wahl der passenden Kleidung kann man viele Meinungen haben. Aber ein Fakt ist gewiss: Helle Kleidung ist in Spiegelungen wesentlich deutlicher zu sehen im Vergleich zu dunkler. Idealerweise tiefschwarze Kleidung ohne Schriftzüge oder Muster. Daher sollte man sich darüber bereits im Klaren sein bevor man den Besuch in einem Aquarium antritt.

Durch die Glasscheibe fotografieren

  • Prinzipiell darauf achten, wie man zur Scheibe steht. Je frontaler das Glas vor einem desto geringer der Effekt von Spiegelungen weil so weniger Licht eintreten kann und Verzerrungen die je nach Glasstärke mehr oder weniger verformte Tiere erzeugt.
  • Viele der heutzutage erhältlichen Objektive haben eine sehr kurze Naheinstellgrenze. Also bietet es sich förmlich an, davon auch Gebrauch zu machen. Das bietet den Vorteil dass man weniger von der Glasfläche auf der Aufnahme hat und eventuelle Kratzer machen sich ebenfalls weniger stark bemerkbar.
  • Denk an die Gegenlichtblende und setz diese aufs Objektiv! Damit die Glasscheibe zu berühren ist erst mal kein Problem. Die Tiere mögen es jedoch überhaupt nicht, wenn man mit der Gegenlichtblende gegen die Scheibe klopft.

Verkratzte oder verschmutze Scheiben

Wie oben erwähnt sollte man eh so nah wie möglich an die Glasscheibe heran. Nur zusätzlich sollte dann die Blende der Kamera so weit wie möglich geöffnet werden. Wenn das Motiv weit genug entfernt ist kann man so diese Verunreinigungen quasi ausblenden. Bei dem geringen Licht möchte man sowieso mit möglichst offener Blende fotografieren. Dem Ganzen sind aber auch Grenzen gesetzt. Ist das Glas zu trüb oder wegen Feuchtigkeit beschlagen kann man sich die Mühe sparen und gleich zum nächsten Motiv weiterziehen.

Zwei Delfine unter Wasser

Fotografieren in Aquarien und Terrarien

Nachdem ich nun sogar ausführlicher als ursprünglich gedacht darauf eingegangen bin wie man denn nun mit den lokalen Gegebenheiten umgeht, wird es auch Zeit, sich der Aufnahme an sich zu zu wenden.

  • Eine möglichst offene Blende verwenden (niedrige Blendenzahl)
    Natürlich schon allein aus den oben geschilderten Gründen. Aber auch weil wie wir wissen so mehr Licht durch das Objektiv auf den Sensor der Kamera trifft. So kann der ISO Wert möglichst gering ausfallen bei brauchbaren Belichtungszeiten.
  • Erhöhung des ISO Werts
    Je nach Vorliebe kann man auch die ISO Automatik aktivieren. Ich stelle den ISO Wert aber lieber selbst bei Bedarf höher – gewöhnlich wenn sonst die Verschlusszeiten so lange werden dass ich nicht mehr frei Hand fotografieren kann.
  • Belichtungszeit
    Bei der Belichtungszeit gilt das Motto „Je kürzer desto schärfer“. Umso mehr wenn das Motiv einfach nicht stillhalten will.
  • Fokussieren
    Wie auch in allen anderen Bereichen der Tierfotografie sollte der Fokus auf die Augen des Tieres gesetzt werden. Aber bei recht großen Brennweiten bei ziemlich kurzer Distanz zu den Tieren kann es leicht passieren dass der Fokus verrutscht. Dann ist vielleicht die Schnauze gestochen scharf die Augen, das Tor zur Seele, jedoch nicht. Verhindern lässt sich das nur mit viel Übung oder abblenden um den Schärfebereich zu vergrößern.
  • Mehrere Aufnahmen am Stück machen
    Besonders in schwierigen Umgebungen erhöht das die Ausbeute potentiell brauchbarer Aufnahmen erheblich.
  • Weißabgleich
    Kameras können durchaus gut mit Lichtfarben umgehen und wenn sie mal daneben liegen, dann deutlich sichtbar. Hier kann es sich lohnen, den Weißabgleich manuell vorzuwählen. Bewährt hat sich die Einstellung „Leuchtstoff“ und wenn man sich unschlüssig ist, hat man ja noch die Option, eine oder mehrere Vergleichsaufnahmen zu machen.

Die Ausrüstungsfrage

Zu guter Letzt… Ich packe meinen Kamerarucksack und nehme mit:

  • Canon EOS 7D
    Diese Spiegelreflexkamera ist zwar deutlich schwerer als meine EOS 500D dafür kann sie Feuchtigkeit besser ab und kommt bei wenig Licht einfach besser zurecht bevor das Bildrauschen zu stark wird
  • Objektiv Tamron SP 17-50 f 2.8
    Das habe ich schon sehr lange und werde es noch lange besitzen. Es ist sehr lichtstark und kann sogar etwas mehr Weitwinkel im Vergleich zum Kit-Objektiv
  • Sigma 70mm 1:2.8 DG Makro Objektiv
    Das habe ich noch nicht so lange aber ich bin von der Abbildungsqualität begeistert. Und lichtstark ist das Objektiv obendrein.
  • Alles was man sonst so dabei hat, Reinigungsutensilien für´s Objektiv, Speicherkarten, Ersatzakku
  • Optional ein Stativ – wenn sich ein Packesel findet, der´s auch trägt 😉

Was auf jeden Fall zu Hause bleiben kann ist der externe Blitz – aus den oben genannten Gründen.

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D-Imago

Technikfreak, Nerd und Hobbyfotograf mit Interesse an Outdoor Aktivitäten wie Radtouren mit dem Gravelbike oder Wandern und die Natur genießen

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